Auf dem ehemaligen Homann-Industriegelände in Dissen aTW haben Anfang Oktober die Demontagearbeiten des früheren Hochregallagers offiziell begonnen. Mit der Maßnahme startet ein weiterer wichtiger Schritt bei der Transformation des Areals, das künftig im Zusammenspiel zwischen der Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft (oleg) als Grundstückseigentümerin und der Stadt Dissen aTW neuen Nutzungen zugeführt werden soll.
Im Zentrum der Arbeiten steht der Abbau eines rund zwölf Meter hohen und etwa 120 Meter langen automatischen Hochregallagers mit insgesamt sieben Regalbediengeräten. Die Regalanlage hat eine Kapazität von ca. 12.750 Europalettenstellplätzen. Mit der Durchführung der Arbeiten wurde von oleg die Firma Lücht & Palm betraut, die auf die Demontage und den Weiterverkauf von industriellen Regalsystemen spezialisiert ist. Während Lücht & Palm die kaufmännische Abwicklung und Organisation übernimmt, verantwortet die Firma Rackchecker die bauliche Demontage.
Die Vorbereitungen für den Teilabriss erfolgten in Abstimmung mit der Firma Umtec. Ziel aller Beteiligten ist es, möglichst viele Materialien und Ausstattungselemente wieder in den Nutzungskreislauf zurückzuführen. Regalkomponenten, Träger, Böden und Verbindungselemente werden sorgfältig demontiert, geprüft und für eine Wiederverwendung in neuen Lagerprojekten aufbereitet. Anstatt wertvolle Rohstoffe zu entsorgen, sollen sie über Wiederverwendung und Weiterverwertung ein „zweites Leben“ erhalten. Damit trägt das Projekt bereits im Rückbau zur Nachhaltigkeit bei und erfüllt die Anforderungen der EU-Taxonomie.
Dissens Bürgermeister Eugen Görlitz hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Der Rückbau des Hochregallagers zeigt, wie wir nachhaltige Stadtentwicklung schon jetzt betreiben. Wir freuen uns, dass mit Lücht & Palm und Rackchecker erfahrene Partner am Werk sind, die den Prozess professionell begleiten.“ Auch Susanne Menke, oleg-Geschäftsführerin unterstreicht die Vorbildfunktion des Projekts: „Taxonomiekonformität ist für uns ein zentrales Leitprinzip bei der Konversion des ehemaligen Homann-Geländes. Der Rückbau des Hochregallagers ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wir hier einen positiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Klimaschutz leisten möchten.“
Die Demontagearbeiten erstrecken sich bis zum Ende des Jahres und erfordern eine hohe Präzision sowohl beim baulichen Rückbau als auch bei der logistischen und organisatorischen Umsetzung. Anders als bei vergleichbaren Projekten ist die Ausgangsposition für Lücht&Palm besonders anspruchsvoll. Nachdem das Gelände stillgelegt wurde, wurden sämtliche Versorgungsmedien wie Strom, Wasser und weitere Anschlüsse vollständig und dauerhaft getrennt. Andre Evering, Prokurist bei Lücht & Palm, betont die besondere Dimension des Projekts: „Der Rückbau auf dem Homann-Areal ist für uns nicht nur eine technische Aufgabe. Aufgrund der langen Geschichte des Standorts sehen wir es als wichtige Verantwortung, diese Arbeiten mit größter Sorgfalt und Professionalität durchzuführen. Um überhaupt arbeitsfähig zu sein, mussten wir temporär Strom in das Hochregallager einbringen und zwei acht Meter hohe Lichttürme installieren, um die Anlage sicher auszuleuchten. Zudem gab es keinen ebenerdigen Zugang, sodass der bauliche Zugang erst geschaffen werden musste, bevor mit der eigentlichen Demontage begonnen werden konnte.“
Das rund 13 Hektar große, ehemalige Homann-Areal in Dissen aTW soll schrittweise zu einem zukunftsfähigen Stadtbaustein entwickelt werden. Die Stadt Dissen aTW und die Osnabrücker Land-Entwicklungsgesellschaft (oleg), die das Gelände 2022 im Auftrag der Stadt erworben hat, arbeiten hierfür eng zusammen. Die Theo-Müller-Gruppe hatte 2017 die Aufgabe des Stammsitzes in Dissen beschlossen. Der Produktionsstandort wurde bis Ende 2022 schrittweise geschlossen. Eine von Stadt und oleg beauftragte Bedarfsanalyse der empirica AG empfiehlt für das Areal eine gemischte Nutzung. Ziel ist es, Wohnen, Arbeiten, soziale Infrastruktur, öffentliche Räume sowie ergänzende gewerbliche Angebote in ein ausgewogenes Quartierskonzept zu überführen. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll im Jahr 2026 ausgeschrieben werden. Dann sind ebenso erste Teilabrissarbeiten vorgesehen.
Bildunterschrift:
Über die Zusammenarbeit bei der Demontage des Hochregallagers freuen sich (von links): Sebastian Mertens (Geschäftsführer rackchecker), Eugen Görlitz (Bürgermeister Stadt Dissen aTW), Susanne Menke (Geschäftsführerin oleg), Andre Evering (Prokurist Lücht&Palm)